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Langenthaler Tagblatt 14.11.11

Schulunterricht ist manchmal eben auch eine Zauberstunde

144 Lehrpersonen aus der Region besuchen eine Weiterbildung in der Berufsfachschule Langenthal. Dabei lernten sie, dass es manchmal notwendig ist, Druck von den Schülern zu nehmen, damit diese sich entwickeln können. von Karin Iseli-Trösch

 

«Menschliche Entwicklung ist nur in bejahenden Beziehungen möglich. Es ist wichtig, dass ihre Schüler wissen, dass sie ohne Wenn und Aber von ihnen respektiert und angenommen werden.» Kurt Bachmann, Chefarzt der Psychiatrischen Dienste im Spital Region Oberaargau, sprach am vergangenen Samstag an einer Tagung von Lehrpersonen aus der Region Klartext.

Der Beruf ist nicht das ganze Leben

Eine gute Lehrperson ist nach Ansicht von Bachmann eine, die sich nicht nur über den Beruf definiert, sondern eine Balance zwischen Schule und Privatleben findet und die ihre Ansprüche an die eigene Person nicht ins Unermessliche steigert. «Wer beispielsweise meint, von allen Kindern geliebt werden zu müssen, gerät in einen destruktiven Kreislauf, welcher sich nicht selten negativ auf die Beziehung zu einzelnen Kindern auswirkt.» Es sei wichtig, dass man sich selbst mit allen Fehlern und Grenzen annehme und respektiere. Das mache einen weniger abhängig von der Liebe von aussen. Eine solche Ersatzliebe reiche so oder so nie aus. Es werde einem immer nur so viel Respekt entgegengebracht, wie man sich selbst entgegenbringe.

Abgrenzung vom Privaten nicht einfach

Die Worte des Psychiaters sprachen den beiden Lehrpersonen Monika Salzmann und Jürg von Wartburg aus den Herzen. Beide unterrichten im Kreuzfeld-Schulhaus in Langenthal an der Unterstufe. Für Salzmann ist vor allem die Abgrenzung zwischen Schule und Privatleben nicht immer ganz einfach: «Ich habe den Lehrberuf gewählt, weil ich Kinder so sehr liebe. Da ist es klar, dass mich meine Schüler auch nach Schulschluss noch beschäftigen.» Von Wartburg sieht die Herausforderung vor allem darin, zu akzeptieren, dass man nicht zu allen Kindern und Eltern die gleich gute Beziehung aufbauen kann.

Aus den zwölf angebotenen Workshops wählte Salzmann jene mit dem Titel «bewegter Adventskalender» und «Yoga im Kindergarten und an der Primarschule». Insgesamt 144 Lehrpersonen kamen am vergangenen Samstag in die Räumlichkeiten der Berufsfachschule Langenthal. Das diesjährige Thema «Locker sein, ohne locker zu lassen» scheint den Lehrkräften ein Anliegen zu sein.

Zaubertricks als Magie der Stunde

15 Workshops bot das Tagungsteam unter der Leitung von Rita Keusen an. Drei davon konnten mangels Nachfrage nicht durchgeführt werden. So etwa jener, in welchem gezeigt worden wäre, wie mithilfe des Hellraumprojektors bewegte Bilder entstehen können und wie man «locker eine Bildergeschichte erfinden kann». Gut besucht war hingegen der Trickzauber-Kurs. Schon von weitem liess sich erahnen, in welchem Raum dieser Kurs stattfand. Nirgends wurde lauter und mehr gelacht als bei Dean Mazenauer, bekannt unter dem Künstlernamen «Magic Dean». So viel Aufmerksamkeit wünscht sich wohl jede Lehrperson im Alltag, und sei es nur für ein paar Minuten. Nach einer Zaubervorstellung der humoristischen aber nicht minder verblüffenden Art verriet «Magic Dean» den Kursbesuchern ein paar schulreife Tricks aus der Zauberkiste.

Vielfalt an Persönlichkeiten

Eher ernsthaft zu und her ging es zwei Türen weiter. Konstruktives Lösen von Konflikten stand hier auf dem Programm. Um überhaupt zu merken, warum und zwischen welchen Kindern Konflikte entstehen, mussten sich die Lehrpersonen zuerst einmal bewusst machen, mit was für einer Vielfalt an Persönlichkeiten sie es im Alltag zu tun haben: «Wohl in jeder Klasse gibt es sowohl den ewig kreativen Clown wie auch den immer freundlichen ‹Mister Smalltalk›, den Schneckenhäusler oder den Anlehnungsbedürftigen», sagte Kursleiterin Magdalena Bösiger. Sich dies klar zu machen, helfe schon viel, um Konflikte lösen oder sogar vermeiden zu können. Ein Nicken ging durch die Runde.

 

(az Langenthaler Tagblatt)

Zitat eines Kursbesuchers:
"Fasziniert war ich vom Trickzauberei-Workshop. Von den unglaublichen Tricks des Zauberkünstlers Dean kann ich im Mathematikunterricht profitieren. Die Jugendlichen lassen sich mit Kartentricks begeistern."


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